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AutorenbildThilo Rüdiger

ENFANT TERRIBLE

Aktualisiert: 22. März 2021

D 2020

Regie: Oskar Roehler

Buch: Klaus Richter

Kamera: Carl-Friedrich Koschnick

Schnitt: Hansjörg Weißbrich

Musik: Martin Todsharow

Produktion: Stefan Arndt, Uwe Schott, Markus Zimmer

Mit: Oliver Masucci, Hary Prinz, Katja Riemann, Erdal Yildiz, Felix Hellmann, Michael Klammer, Ralph Richter

Länge: 134 min.


Oskar Roehler verfilmt das Leben des Rainer Werner Fassbinder eher als episodenhafte Annäherung des Enfant Terrible des deutschen Films und nicht als klassisches Biopic, wie man es kennt. Die selbstzerstörerische Karriere des Ausnahmeregisseurs wird als Bühnenstück in ebensolcher Kulisse auf die Leinwand gebracht.

Zweifelsohne ist Fassbaender Roehlers Idol. Er will ihm ein Denkmal setzten und das auf eine höchst eigenwillige Art. Es wurde komplett im Studio gedreht. Ausstattung und Bühnenbild geben ein surrealistisches Bild mal in knalligen, dann auch wieder, düsteren Farben wieder. Das soll wohl das exzentrische Leben des Meisters widergeben. Die Stationen werden chronologisch abgehandelt, sodaß man wenigsten nicht groß mitdenken muss. Als Solches kann man sagen , ist Roehler etwas unkonventionelles gelungen, und sicherlich geteilte Meinungen auslösen wird.


Masucci als Fassbaender kann überzeugen, er sieht ihm irgendwie ähnlich. Die Wutausbrüche, das arschlochhafte Verhalten. All das ist schon sehenswert. Das kann man von den anderen Darstellern irgenwie nicht behaupten. Roehler lässt ihnen neben Masucci zu wenig Raum zur Entfaltung. Sie dienen als Lebensabschnittsgefährten oder markante Punkte in seinem kurzen Leben und haben wenig Gelegenheit, im Gedächtnis zu bleiben. Zudem wirken einige Charaktere ein bisschen zu karikiert, als das man sie ernst nehmen könnte. Darstellerisch keine große Leistung. Ob das so gewollt ist, kann ich nicht beurteilen. Es wirkt befremdlich und ist auf Dauer anstrengend, sich den Teils albtraumhaften Szenen zu stellen. Unterhaltsam ist das nicht, man achtet eher auf Kleinigkeiten im Bühnenbild und was da sonst so passiert. Denn das Bühnenbild ist bemerkenswert und hat eine ganz eigene Wirkung. Kann man sich auch gut anschauen, wenn man was geraucht hat.

Ob nun der Film dem Leben Fassbaenders gerecht wird ist schwierig zu beantworten.

Die Stilmittel werden dazu verwendet, ein absolutes Unikum der deutschen Filmgeschichte zu porträtieren, der nur eines wollte: provozieren. Und ob das nun die richtige Wahl war, sich derartiger Mittel zu bedienen, muss jeder selbst entscheiden. Also anschauen und selber beurteilen.


Ich persönlich komme mit dem Film überhaupt nicht klar. Das liegt nicht direkt an dem Werk ansich, sondern am deutschen Film insgesamt.



7 von 10 Punkten


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